Generationennetzwerk - Januar

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Interview mit Uta Künne, Rentnerin

1. In welcher Weise sind Sie hier in St. Jobst / Erlenstegen engagiert und für andere erlebbar?
Ich bin seit April 1954 in diesem Stadtteil aktiv. Seinen Anfang nahm das Engagement als Erzieherin im Kindergarten Erlenstegen für acht Jahre. Außerdem begleite ich seitdem diverse Ehrenämter: Angefangen von der Mitarbeit in der evang. Jugendarbeit, später im Bereich junge Frauen und Mütter, und danach in der Seniorenarbeit. Außerdem 20 Jahre Basararbeit (Erlös ging an Brot für die Welt), 30 Jahre lang Mitglied im Kirchenvorstand sowie im (erweiterten) Diakonievereinsvorstand, Singen im Kirchenchor. Und dann noch als Gemeindehilfe von 1957 bis 2009 Austragen von Gemeindebriefen im Stadtteil. Von meinem Amt als stellvertretende Vorsitzende im Stadtseniorenrat ganz abgesehen.

2. Was machen Sie gerne, was macht Ihnen Spaß? Was gelingt Ihnen und schätzen andere an Ihnen?
Basteln (z.B. Spansterne und Engelchen)
Singen im Chor (Sopranstimme)
Meinen Weitblick und mein „Mit-Denken“

3. Wie erleben Sie die Nachbarschaft und das Miteinander in unserem Stadtteil? Was vermuten Sie: Wie würde Ihre Nachbarin die Situation beschreiben?
Die direkte Nachbarschaft in dem Haus, in dem ich wohne, erlebe ich als positiv (gegenseitige spontane Hilfe wie z.B. das Annehmen von Paketen). Das Miteinander in unserem Stadtteil würde ich als insgesamt schwierig bezeichnen: Jeder lebt für sich – und die Mauern sind hoch in Erlenstegen. Von meiner langjährigen Erfahrung kann ich weitergeben: Der Kontakt zu einzelnen war und ist sehr gut – die Bildung einer Gruppenarbeit dagegen ist nicht einfach.
Mein Eindruck ist, dass die Nachbarn um mich herum untereinander wenig Kontakt pflegen.

4. Woran werden Sie und andere erkennen, dass hier in St. Jobst / Erlenstegen ein lebendiges Miteinander besteht? Was wird dann anders sein?
Es wäre mehr Offenheit, Interesse am Nächsten und gegenseitiges Vertrauen vorhanden. Man würde gerne am Leben anderer Anteil nehmen – ihren Freuden genauso wie ihren Sorgen und Nöten.
Ich habe jedoch die Befürchtung, dass die anderen um mich herum dies dann nicht wahrnehmen möchten und aus Angst die Tür hinter sich schließen – aus Sorge um ihr eigenes (wohl)gehütetes ICH/Privatleben und vielleicht auch Bedenken bestehen, möglicherweise ausgenützt zu werden.