Generationennetzwerk - August

Juli

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Interview mit Joachim Schmidt, Kfz-Meister

1. In welcher Weise sind Sie hier in St. Jobst / Erlenstegen engagiert und erlebbar?
Seit 1973 führe ich eine Tankstelle mit Kfz-Werkstatt – zunächst in St. Jobst in der Äußeren Sulzbacher Straße und seit  1990 in der Erlenstegenstraße.

2. Auf dem Plakat sind Sie als Kümmerer abgebildet - inwieweit sind Sie ein Kümmerer?
Für mich liegt das Kümmern in der Gestaltung des Lebensalltages. Es ist sozusagen eine lebenslange Aufgabe von jedem Menschen. Jeder einzelne hat sich zu kümmern: Um seinen Lebensunterhalt, seine Familie, seine Nachbarn, seine Gesundheit, seine Freizeit etc. Dieses geschieht meist ganz automatisch, ohne dass es uns bewusst ist „dass wir uns kümmern“. Ich glaube, es gibt keinen Menschen, der sich nicht um irgendetwas kümmert. In diesem Sinne bin auch ich ein Kümmerer. Das ist auch mein Leben – ob ich nun auf einem Plakat als „Kümmerer“ abgebildet bin oder nicht – das ändert nichts.

3. Was machen Sie gerne, was macht Ihnen Spaß?
Mein Ehrenamt und gleichzeitig mein Hobby ist meine Tätigkeit in der Handwerkskammer im Meisterprüfungsausschuss für das Kfz-Mechaniker-Handwerk.
Außerdem gehe ich gerne nach Feierabend mit meiner Frau in der Stadt bummeln und genieße den Augenblick z.B. bei einem Espresso in einem Café an der Pegnitz sitzend.

4. Wie erleben Sie die Nachbarschaft und das Miteinander in unserem Stadtteil?
Wenn ich eine Note vergeben müsste bezüglich des Miteinanders mit meinen direkten Nachbarn, könnte ich eine 1 vergeben: Sehr gut! Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und unterstützen uns gegenseitig bei allen anfallenden Problemen. Bei einem Betrieb bleiben Reibungspunkte nicht aus – z. B. kommt es vor, dass ein Kunde aus Versehen die Einfahrt eines Nachbarn zuparkt. Da ist es wunderbar, dass wir miteinander reden und die nötigen Absprachen gemeinsam in einer konstruktiven Weise treffen können. Wir gestalten gemeinsam unser Umfeld so, dass es für jeden gut passt.
Es sind nie große Sachen, es sind eher die kleinen und manchmal eher unscheinbaren Dinge des Lebens. So kann es sein, dass einer von meinen Angestellten oder ich selbst einer älteren Nachbarin die Einkaufstüten „eben mal schnell“ nach Hause tragen – weil wir sie vorbeischleppen sehen. Dieses Handeln kommt sporadisch „aus dem Bauch“ heraus – ohne große Absprachen und Organisation.
Und diese Kleinigkeiten ergeben dann ein gemeinsames lebendiges Miteinander - so wie einzelne Mosaiksteinchen ein Bild.

5. Die Plakataktion trägt das Motto „Nachbarn für ein lebendiges Miteinander“. Was gehört für Sie zu einem lebendigen Miteinander?
Es sind die Kleinigkeiten, auf die es ankommt. Diese entstehen aus einer Aufmerksamkeit und einem achtsamen Blick für meine Mitmenschn heraus. Jenseits eines festen Gruppengefüges einfach als einzelner Mensch hilfsbereit sein, da wo es für einen möglich ist, ohne dass dies als Pflicht erlebt und zum Zwang wird. Denn Zwang stumpft ab – weil man dann den Eindruck bekommen könnte, in ein Schema gepresst zu sein. Es gibt einen Spruch: „Das Gute ist der Feind des Besseren“. Ich kümmere  mich gerne freiwillig um andere, ohne Druck von außen bzw. einer Gruppe. Dazu gehört auch, dass ich bei einer Anfrage auch einmal „Nein“ sagen kann, darf und manchmal auch muss.