Oasenfriedhof

Oasenfriedhof

Projekt „Friedhöfe – Oasen für Pflanzen und Tiere“

Lebensräume für unsere Mitgeschöpfe auf dem Friedhof – Oasen der Vielfalt in der Großstadt

Schon auf den ersten Blick bietet der Friedhof von St. Jobst ein eindrucksvolles Bild. Alte Grabsteine, sandige Wege und schirmende Bäume empfangen uns und lassen uns teilhaben an seiner stillen Ausstrahlung.

Seit der Friedhof besteht wurden hier keine Eingriffe in die Bodenbeschaffenheit vorgenommen. Jetzt noch treten wir im wahrsten Sinne des Wortes in Albrecht Dürers Fußstapfen. Denn zu seiner Zeit waren die Wege und Straßen in Nürnberg überall aus Sand. Der Friedhof stellt deshalb ein bedeutsames Bodendenkmal dar.
Der sandige Boden ist außerdem äußerst beliebt bei vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten. Trotz seiner Lage in der Innenstadt finden sie sich – meist unbemerkt von uns – hier ein. Da sprießt in unbeachteten Ecken die kleine Platterbsen-Wicke und der Portulak. Und überall wo es offene, lockere Sandstellen gibt, legen solitäre Wildbienen ihre Brutröhren an.
Diese Wildbienen zu schützen ist ein großes Anliegen in unserer Gesellschaft. Auf dem Friedhof mit seinem sandigen Untergrund können wir ihnen ohne Aufwand diesen einmaligen Lebensraum bieten.

Neben dem Sandboden bieten die Bäume und die alte Mauer im Friedhof Nahrung und Unterschlupf für viele Spezialisten unter den Pflanzen und Tieren. Hier heißt es einfach: wenn möglich keine Eingriffe – leben und leben lassen.

An einigen Stellen im Friedhof haben wir beim Lebensraum-Angebot noch etwas nachgeholfen.
• Ein Drittel der Wildbienen nistet oberirdisch in Pflanzenteilen und Holzlöchern. Für diese haben die Jobster Konfirmand*innen Insektenhotels gebaut.
• Sehr viele Käferarten brauchen Totholz als „Kinderstube“. Die Kindergruppe der Kirchengemeinde hat für sie eine „Käferwiege“ im Randbereich des Friedhofs angelegt.
• Als Nahrungsangebot für die Insekten haben wir etliche aufgelassene Gräber mit heimischen Blühpflanzen versehen: als regionale Samenmischung, als Pflanzung und – das Schönste für die Insekten – als Wildkräuterflur. Hier kann wachsen, was sich von selber ansiedelt.

Ende September werden knapp 20 Tafeln aufgestellt und dann im Oktober vom Landesbischof offiziell enthüllt, die uns all` diese Lebensräume erklären und mit wunderbaren Bibelsprüchen nahebringen. So soll der Wert der Schöpfungsbewahrung im konkreten Alltag erfahrbar und anschaulich werden. Da wird es noch viel zu entdecken geben! Kommen Sie diesen Oasen mithilfe der Schilder und Tafeln auf die Spur!

Als Biologen und Christen freuen wir uns besonders über die Offenheit und die Tatkraft, mit der hier in St. Jobst unseren Mitgeschöpfen Raum gegeben wird! Dafür ein herzliches Vergelt`s Gott!

Barbara Füchtbauer und Dr. Markus Schmidt

 

 

Herzlich laden wir Sie zu einem Rundgang über den Friedhof ein. Ein Flyer zeigt Ihnen den Weg.

 

Hier hören Sie einen Podcast zum Oasenfriedhof von der evang. Funkagentur