April

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Interview mit Dr. Thomas Klenk, Chefarzt

1. In welcher Weise sind Sie hier in St. Jobst / Erlenstegen engagiert und für andere erlebbar?
Als Chefarzt leite ich die Klinik für geriatrische Rehabilitation am Krankenhaus Martha-Maria. Unsere Aufgabe ist es Patienten, nach einer schweren Akuterkrankung zu stabilisieren und soweit zu mobilisieren, dass eine Rückkehr in die gewohnte häusliche Umgebung wieder möglich ist. Unsere Hauptziele sind dabei den Menschen ihre größtmögliche Selbständigkeit und Eigenverantwortung für die Bewältigung des täglichen Lebens zu geben.
Nachdem ich von der Einrichtung eines Seniorennetzwerkes hier in unseren Stadtteilen gehört hatte, habe ich mich als Mitbürger sofort angesprochen gefühlt und beschlossen, mich zu engagieren, um meine beruflichen Erfahrungen mit einzubringen. Bereits nach unseren ersten Sitzungen im Arbeitskreis Generationennetzwerk wurde ich in meinem Entschluss bestätigt, denn die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe war sehr produktiv und hat mir viel Freude bereitet. Innerhalb von kurzer Zeit haben wir die Plakataktion gemeinsam auf den Weg gebracht.

2. Was machen Sie gerne, was macht Ihnen Spaß? Was gelingt Ihnen und schätzen andere an Ihnen?
Meine ärztliche Tätigkeit als Geriater bereitet mir viel Freude und erfüllt mich sehr umfassend. Deshalb bleibt mir nicht mehr viel Zeit für zusätzliche Aktivitäten. Im Vordergrund steht für mich natürlich meine Familie. Entspannung finde ich bei meinen wöchentlichen Waldläufen und beim Handwerken in Haus und Garten. Über Nachbarn, die meine handwerkliche Hilfe brauchen, freue ich mich sehr!

3. Wie erleben Sie die Nachbarschaft und das Miteinander in unserem Stadtteil? Was vermuten Sie: Wie würde Ihre Nachbarin die Situation beschreiben?
Mein Eindruck ist: Hier gibt es noch viel zu tun! Es überwiegen derzeit noch Distanz und Zurückhaltung im Umgang miteinander. Obwohl viele Menschen sicher den Wunsch haben, ihre Nachbarn einmal näher kennen zu lernen, trauen sich viele nicht, sie anzusprechen. Auch von sich aus Hilfe anzunehmen und einen Nachbarn um einen kleinen Gefallen zu bitten, fällt oft schwer. Grundsätzlich besteht sicher auf der anderen Seite die Bereitschaft einem Nachbarn zu helfen, aber man weiß nicht, wer Hilfe braucht, da keine Beziehungsebene besteht.
Ich vermute, dass meine Nachbarn den Umgang miteinander ähnlich sehen und beschreiben würden.

4. Woran werden Sie und andere erkennen, dass hier in St. Jobst / Erlenstegen ein lebendiges Miteinander besteht? Was wird dann anders sein?
Ich wünsche mir ein offenes Aufeinanderzugehen von Nachbarn. Das fängt beim freundlichen „Grüß Gott“ an und geht über zu kleinen Hilfestellungen (wie z.B. Einkaufen gehen oder die Glühbirne wechseln) und kann sogar ein regelmäßiges Engagement bedeuten. Das höchste Ziel für ein lebendiges Miteinander ist erreicht, wenn Menschen für Menschen nachbarschaftliche Verantwortung übernehmen. Nicht wegschauen, sondern zupacken,  wenn Unterstützung notwendig ist. Das kann heißen, dass ich selbst die Hilfe leiste oder zumindest dafür Sorge trage, dass dem Nachbarn die Hilfe durch andere zuteil wird.
Mit unserer Plakataktion wollen wir unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern Beispiele für ein lebendiges Miteinander zwischen den Generationen vorstellen und ihnen zeigen, wie einfach es eigentlich ist, ehrenamtlich Gutes zu tun. Allen kann ich versichern, dass jede noch so kleine Hilfe, die man gibt, nicht nur gut für den Anderen ist, sondern auch einem selbst Zufriedenheit gibt.

April

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Interview mit Jana Leonhardt und Tina Taubmann, Schülerinnen

1. In welcher Weise seid Ihr beide hier in St. Jobst / Erlenstegen engagiert? Inwieweit auch als Kuchenbäckerinnen?
Wir beide engagieren uns in der Evang. Kirchengemeinde St. Jobst unter anderem in der Leitung von Kinderaktionstagen sowie bei der Kinderfreizeit in den Sommerferien. Bei dem zukünftigen Konfirmandenkurs unterstützen wir die Hauptamtlichen.
Ich, Tina, besuche in den Osterferien den Orientierungskurs und anschließend den Erste-Hilfe-Kurs als Voraussetzung für die Jugendleiterkarte. Kuchen backen wir gerne – bislang kommen nur unsere Familien davon in den Genuss.

2. Was macht Ihr gerne und schätzen andere an Euch?
Ich bin gern kreativ, kann gut zuhören, muss nicht immer im Mittelpunkt stehen, beschäftige mich gerne mit Kindern im Grundschulalter und helfe gern mit, wenn und wo ich gebraucht werde. (Jana)
Meine Freunde schätzen an mir, dass ich ihnen zuhöre und versuche ihnen bei ihren Problemen zu helfen. Ich kann Anvertrautes gut für mich behalten. Ich bin gerne kreativ und möchte von Beruf Architektin werden. (Tina)

3. Wie erlebt Ihr die Nachbarschaft und das Miteinander in unserem Stadtteil?
Ich fühle mich wohl in meiner Nachbarschaft und wohne gerne hier. Viele meiner Nachbarn kenne ich mit Namen und wir grüßen uns. Außerdem wohnen drei meiner besten Freundinnen ebenfalls in meiner Straße (Jana).
Ich grüße die Nachbarn in der Straße beim Vorbeigehen – näheren Kontakt habe ich nur mit den unmittelbaren Nachbarn im Haus. Schade finde ich, dass in meiner Straße niemand in meiner Altersgruppe wohnt. (Tina)

4. Die Plakataktion trägt das Motto „Nachbarn für ein lebendiges Miteinander“. Was gehört für Euch zu einem lebendigen Miteinander?
Füreinander da sein, wenn jemand Hilfe benötigt in dem Sinne, dass man sich gegenseitig unterstützt.
Gemeinsame Aktionen wie z.B. ein Stadtteilfest. Das müsste allerdings so attraktiv gestaltet sein, dass sich alle Generationen davon angesprochen fühlen und gerne dabei sind.

März

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Interview mit Sr. Flower Pulloppilly, Ordensschwester

1. In welcher Weise sind Sie engagiert und für andere hier in St. Jobst / Erlenstegen erlebbar? – bzw. waren Sie, da Sie Ende März 2011 in den Ruhestand verabschiedet werden und in Ihr Mutterhaus nach Südindien zurückkehren
Ich bin seit 1967 Schwester der indischen Ordensgemeinschaft mit dem Namen „Congregation of mother of Carmel (CMC)“. Ich habe die Ausbildung zur Krankenschwester absolviert und wurde anschließend von meinem Orden gefragt, welche Art von Einsatz ich mir gut vorstellen könne. Ich wollte nach außen gehen und etwas für andere tun – z.B. in ein Missionsgebiet in Indien oder Afrika. Zu dieser Zeit – Ende der 70er Jahre - wurde hier vom Caritas-Verband Nürnberg der Bedarf nach Pflegepersonal laut. Meine Ordensgemeinschaft hat mich daraufhin angefragt, ob ich mir das vorstellen könne. Ohne zu zögern gab ich mein Einverständnis - ohne zu wissen, was auf mich zukommen wird. Nunmehr bin ich seit über 30 Jahren in Nürnberg, davon 29 Jahre im Caritas Senioren- und Pflegeheim Stift St. Benedikt. Zunächst war ich als Wohnbereichsleitung tätig und seit 1994 bin ich als Einrichtungsleitung für die Belange des Hauses verantwortlich. Darüber hinaus engagiere ich  mich ehrenamtlich im Bereich Sterbebegleitung (für die Bewohner von St. Benedikt), als Besuchsdienst bei Krankenhausaufenthalten unserer Bewohner sowie diverse Mesnertätigkeiten in der Filialkirche St. Benedikt.

2. Was machen Sie gerne, was macht Ihnen Spaß? Was gelingt Ihnen und schätzen Sie?
Ich organisiere sehr gerne – egal, ob es sich dabei um eine Feierlichkeit oder Renovierungsarbeiten handelt.
Obwohl ich seit der Tätigkeit als Einrichtungsleitung nicht mehr direkt pflegerisch arbeite, kann ich dennoch immer wieder den Pflegekräften eine gute Anregung geben.
Außerdem muss ich sagen:  Ich arbeite insgesamt sehr gerne! Seit meiner Jugend habe ich die Motivation, mich für andere einzusetzen. Dies war sicher ein ausschlaggebender Beweggrund für mich, der Ordensgemeinschaft beizutreten.
Und: Ich schätze die systematische Vorgehensweise und die Gründlichkeit, mit der in Deutschland aufgrund der hier vorherrschenden Mentalität vorgegangen wird.

3. Wie erleben Sie die Nachbarschaft und das Miteinander in unserem Stadtteil?
Wir Schwestern sind durch die jahrelange Tätigkeit hier im Stadtteil bei den Nachbarn bekannt. Ich werde immer wieder von Bürgern angesprochen – sicherlich auch aufgrund der Ordenskleidung und der indischen Herkunft – und es ergeben sich daraus oft sehr interessante Gespräche.
Ich habe den Eindruck und weiß aus Gesprächen, dass in den Häusern der direkten Umgebung zum Stift St. Benedikt insgesamt gute nachbarschaftliche Beziehungen existieren und Nachbarn füreinander einkaufen, wenn es erforderlich ist. Außerdem kommen viele der jetzigen Stift-Bewohner aus diesem Stadtteil und werden auch hier im Heim regelmäßigen von ehemaligen Nachbarn und Bekannten besucht. Und einige Anwohner nutzen das Angebot unseres offenen Mittagstisches.


01b

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Interview mit Bernd Mühlberger, Rettungssanitäter

1. In welcher Weise sind Sie hier in St. Jobst / Erlenstegen engagiert und für andere erlebbar?
Ich bin Mitglied des Kirchenvorstandes der Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Jobst. Derzeit begleite ich als Umweltbeauftragter des Kirchenvorstandes unsere Gemeinde auf dem Weg zur Einführung des Umweltzertifikates „Grüner Gockel".
In meiner spärlich bemessenen Freizeit fahre ich zudem im Rettungsdienst bei der Johanniter Unfallhilfe in Nürnberg. Einkäufer wie auf dem Plakat abgebildet bin ich nur im Rahmen meiner Familie.

2. Was machen Sie gerne, was macht Ihnen Spaß? Was gelingt Ihnen und schätzen andere an Ihnen?
Das ehrenamtliche Engagement bei der Johanniter Unfallhilfe schätze ich sehr - hier vor allem die Gemeinschaft unter den Kollegen sowie das Gefühl und den oft sichtbaren Erfolg, anderen Menschen damit zu helfen.
Außerdem arbeite ich gerne in meinem Garten. Es ist schön ein Ergebnis zu sehen.

3. Wie erleben Sie die Nachbarschaft und das Miteinander in unserem Stadtteil?
Was vermuten Sie: Wie würde Ihre Nachbarin die Situation beschreiben?
In meiner direkten Nachbarschaft im Haus veranstalten wir regelmäßige Gartenfeste.
Am positivsten erlebe ich das Miteinander im Stadtteil bei den Veranstaltungen der Evangelischen Kirchengemeinde, wie z. B. den jährlichen Gemeindefesten.
Ansonsten vermisse ich ein „Wir-Gefühl" in unserem Stadtteil. Nachbarschaft wird aus meiner Sicht nur punktuell gelebt.

4. Woran werden Sie und andere erkennen, dass hier in St. Jobst / Erlenstegen ein lebendiges Miteinander besteht? Was wird dann anders sein?
Wenn Menschen gegenseitig aufeinander zugehen. Die einen, weil sie dem anderen helfen möchten. Und die anderen, die die angebotene Hilfe auch annehmen und ihrem Nachbarn gegenüber signalisieren: Kannst Du mir helfen? Ich brauche Deine Unterstützung!

 

01b

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Interview mit Uta Künne, Rentnerin

1. In welcher Weise sind Sie hier in St. Jobst / Erlenstegen engagiert und für andere erlebbar?
Ich bin seit April 1954 in diesem Stadtteil aktiv. Seinen Anfang nahm das Engagement als Erzieherin im Kindergarten Erlenstegen für acht Jahre. Außerdem begleite ich seitdem diverse Ehrenämter: Angefangen von der Mitarbeit in der evang. Jugendarbeit, später im Bereich junge Frauen und Mütter, und danach in der Seniorenarbeit. Außerdem 20 Jahre Basararbeit (Erlös ging an Brot für die Welt), 30 Jahre lang Mitglied im Kirchenvorstand sowie im (erweiterten) Diakonievereinsvorstand, Singen im Kirchenchor. Und dann noch als Gemeindehilfe von 1957 bis 2009 Austragen von Gemeindebriefen im Stadtteil. Von meinem Amt als stellvertretende Vorsitzende im Stadtseniorenrat ganz abgesehen.

2. Was machen Sie gerne, was macht Ihnen Spaß? Was gelingt Ihnen und schätzen andere an Ihnen?
Basteln (z.B. Spansterne und Engelchen)
Singen im Chor (Sopranstimme)
Meinen Weitblick und mein „Mit-Denken“

3. Wie erleben Sie die Nachbarschaft und das Miteinander in unserem Stadtteil? Was vermuten Sie: Wie würde Ihre Nachbarin die Situation beschreiben?
Die direkte Nachbarschaft in dem Haus, in dem ich wohne, erlebe ich als positiv (gegenseitige spontane Hilfe wie z.B. das Annehmen von Paketen). Das Miteinander in unserem Stadtteil würde ich als insgesamt schwierig bezeichnen: Jeder lebt für sich – und die Mauern sind hoch in Erlenstegen. Von meiner langjährigen Erfahrung kann ich weitergeben: Der Kontakt zu einzelnen war und ist sehr gut – die Bildung einer Gruppenarbeit dagegen ist nicht einfach.
Mein Eindruck ist, dass die Nachbarn um mich herum untereinander wenig Kontakt pflegen.

4. Woran werden Sie und andere erkennen, dass hier in St. Jobst / Erlenstegen ein lebendiges Miteinander besteht? Was wird dann anders sein?
Es wäre mehr Offenheit, Interesse am Nächsten und gegenseitiges Vertrauen vorhanden. Man würde gerne am Leben anderer Anteil nehmen – ihren Freuden genauso wie ihren Sorgen und Nöten.
Ich habe jedoch die Befürchtung, dass die anderen um mich herum dies dann nicht wahrnehmen möchten und aus Angst die Tür hinter sich schließen – aus Sorge um ihr eigenes (wohl)gehütetes ICH/Privatleben und vielleicht auch Bedenken bestehen, möglicherweise ausgenützt zu werden.

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